Die Idee

Seit über 20 Jahren schon widmen wir uns unserem Hobby, der Vespa.

 

Früher wurden die Zeitungen nach alten, gebrauchten Blechrollern durchstöbert, heutzutage wird danach gegoogelt oder – man zieht hinaus in die weite Welt und schaut sich nach den Verbliebenen um.

Genau das haben wir getan und sind nirgendwo so fündig geworden wie in Asien, wo noch motorisierte Zweiräder einen großen Teil des Straßenverkehrs ausmachen, wie wir sie hier in Westeuropa schon lange ins Museum stellen würden.
Natürlich handelt es sich bei diesen Vespa-Blechrollern nicht immer um 100-prozentige Originale aus italienischen Importzeiten (z.b. in Indien), aber zum größten Teil um Piaggio Lizenzbauten oder absolut identische Nachbauten mit minimalen Unterschieden. Aber auch diese werden immer seltener und von Automatikscootern und anderen tollen 4-Takt-Modellen vom Markt verdrängt.

 

Wir finden allerdings, dass die meisten dieser Roller den gleichen Charme versprühen, wie ihre Originale aus Italien! Vor allem wenn man eine Zeit lang in diesen Ländern unterwegs war oder gar dort gelebet hat.

 

Daher haben wir einige dieser und anderer schönen Roller importiert und bieten Sie hier mit ein paar Informationen drum herum an! Näheres bitte der Rubrik Roller-Angebote entnehmen.



Indische Roller: Besser als ihr Ruf!

Blechroller aus Asien sind eher unbeliebt. Wir möchten dies ein wenig genauer betrachten und Gründe dafür nennen, warum diese Roller hier so einen schlechten Ruf haben, vor allem die Lizenz- bzw. späteren Nachbauten aus Indien.

Das ist natürlich nur unsere Meinung und stellt nicht die Allgemeinheit dar.

Zum einen sind wir Deutschen einen sehr hohen Standard gewohnt, den es selten so konzentriert gibt wie bei uns. In anderen Ländern interessiert es nicht, ob man alle zwei Jahre zum TÜV muss oder ob das Nummernschild 2 cm Abstand von den Blinkern haben sollte. Natürlich darf man dabei nicht die Sicherheitsaspekte außer Acht lassen, aber alles in allem haben wir hier ein etwas überzogenes Qualitätsdenken. Beim kleinsten Kratzer im Lack wird sofort die Versicherung konsultiert, der Lackstift herausgeholt oder gar die Werkstadt aufgesucht und Unsummen für Unnötiges landen im Kreislauf des Wahnsinns.

 

Ganz anders dagegen z.B. die indische Mentalität. Der Inder benutzt sein Eigentum. Wenn mal etwas kaputt geht und er sich ein neues Teil gerade nicht leisten kann, dann bleibt es eben so; die anderen stört es bestimmt nicht. Wichtig ist hier nur Eines: Laufen muss das Ding und das Nummernschild muss von allen Seiten lesbar sein (wichtig für die indischen Polizei). Alles andere zählt nicht, selbst wenn der Motor ölt oder qualmt, die Lichter nicht mehr gehen oder der Roller nur noch auf der Reifenkarkasse fährt. Pflege kennen zudem die Wenigsten. Das feuchtwarme Klima, die miserablen Straßenverhältnisse und die Beladungstoleranzen tun ihr Übriges dazu. Und nur deshalb sind die meisten alten Roller in einem schlechteren Zustand als die in Europa.

Dünneres Blech oder Blech von minderer Qualität ist sicher nicht das Problem und ist auch nur von manchen Kritikern erfunden. Mittlerweile wird ohnehin fast nur noch in Schwellenländern produziert. Und Italien, geschweige denn Piaggio, hat ganz sicher nicht aufgrund seiner weitreichenden, hochwertigen Metallvorkommen und deren Verarbeitung Berühmtheit erlangt.

Auch bei der Metallverarbeitung gibt es kaum Unterschiede, denn die Pressen, mit denen z.B. die Firma Bajaj jahrelang Vespas gebaut hat, stammten ursprünglich mal aus Europa!

Nur als Vergleich: Piaggio war in den 40-70er Jahren keine Firma, die unbedingt für gute Qualität bekannt war; immerhin ist der klassische Vespa-Roller ein sehr einfaches, schnell zusammengestecktes Massenprodukt vom Fließband und der erste sogar aus Weltkriegsschrott zusammengebaut.

Und wir reden hier nicht von Honda oder Yamaha, die in dieser Zeit in Sachen Qualität auf dem weltweiten Zweiradmarkt führend waren oder gar noch sind. Keine Frage, Piaggio soll dadurch nicht geschmältert werden, nur wir möchten nicht, dass indische Roller alle über einen Kamm geschert werden und pauschal vorverurteilt werden. Es gibt wie von jedem Modell solche und solche.

 

Würden in diesem Fall indische Roller unter gleichen / ähnlichen klimatischen- und Mentalitätsbedingungen genauso gut behandelt werden wie hier zu Lande, gäbe es definitiv keine Unterschiede!



Heute werden in Indien mindestens zwei verschiedenen Qualitäten hergestellt: "Export-quality und local-quality". Herstellung und Material sind oftmals das Gleiche, nur durchlaufen die Exportwaren etliche strenge Qualitätskontrollen und haben geringere Toleranzen, so dass hierbei viel ausgesiebt wird und die Waren mit optischen Mängeln meist auf dem lokalen Markt im Großraum Asien angeboten werden. Denn den Inder stört es nicht, wenn das Rücklichtglas einen Kratzer oder der Alu-Spritzguss-Kupplungsdeckel eine Gussnase gezogen hat. In Deutschland hingegen würden jetzt schon Einige Ihren Rechtsanwalt konsultieren um Sachmängelhaftung geltend zu machen.

Aus eigener Erfahrung und nur mal zum Vergleich: Etliche Roller, die wir in den letzten 20 Jahren in Deutschland, Italien, Frankreich oder Italien gekauft haben, waren keineswegs in einem besseren Zustand. Auch hier gibt es faulige Bodenbleche, verzogene Rahmen oder andere lädierte Stellen und auch die Verkäufer sind keinesfalls ehrlicher. Und was passiert letztlich mit diesen stark beanspruchten Rollern aus? Man richtet sie in mühseliger Arbeit wieder her. Warum also keine Roller die zu einem viel niedrigerem Preis angeboten werden aus anderen Ländern restaurieren?! Und wir haben KEINE Roller importiert, die in derartigem Zustand sind. Wir waren selbst vor Ort und haben die Auswahl getroffen.

 

Übrigens: Seit Mitte der 80er Jahre baut LML India LtD. unter damaliger Lizenz von Piaggio die gute alte Vespa PX-Form bis heute weiter. Und die meisten Teile, die heutzutage von Piaggio als Originalteile verkauft werden, kommen, man höre und staune, aus Indien und China - allerdings in Export-Quality und manchmal sogar mit einem Aufkleber "Made in E.U." versehen, weil sie nochmal in Europa umgepackt oder kontrolliert wurden.